Kryptogeld

Digitales Tisch­lein­deck­dich

Von Christian Raum · 2019

5 Personen sitzen mit Laptops und Tablets in der Hand an einem Tisch; Thema: Kryptogeld
Foto: iStock/metamorworks

Mit Kryptowährungen bilden Banken die gesamte Wertschöpfungskette vom Feld über Fabriken und Großhändler bis zum Kundenfinanziell ab. Die Vision ist, dass sich Finanzdienstleister, Importeure und Großhändler über Ländergrenzen und Währungssysteme hinweg ein eigenes Ökosystem aufbauen, dessen Wertschöpfung sie mithilfe eigener Blockchainanwendungen sichern und abschotten.

Im Februar 2019 brachte der erste Hersteller ein Smartphone mit einer digitalen Geldbörse für Kryptowährungen auf den Markt. Jetzt beobachten die Bankenexperten, wie die Anwender diese Kryptowallets akzeptieren und nutzen. Die große Chance für alle Finanzdienstleister ist, dass die Nutzer der Künstlichen Intelligenz erlauben, innerhalb des Smartphones eigenständig mit dem digitalen Portemonnaie umzugehen: Sie kann dann Rechnungen zahlen, Geld anlegen oder Schuhe oder auch Essen bestellen.

Für Finanzdienstleiter eröffnet die Kryptogeldbörse verlockende neue Geschäftsmodelle – die sie aber nur mit der teilweisen Zerstörung der alten Ertragsmodelle formen und realisieren können. Denn anders als mit Kreditkarten oder Geldkarten sind die Überweisungen auf Grundlage von Kryptowährungen und Blockchain kostenfrei und in Sekunden rund um die Erde abgewickelt. Und wenn sie das gewinnträchtige Geschäft mit den Geld­tranfers aufgeben, können Finanzdienstleister mit Kryptowährungen neue Wertschöpfungen realisieren und Geschäftsprozesse enorm beschleunigen.

Verlockende Geschäftsmodell für Banken

Banken und Handelsunternehmen spielen mit dem Gedanken, ihren Kunden ein Guthaben in Kryptowährung in die Smartphonebörse zu legen, das diese dann nach und nach ausgeben. Der erste Zweck ist offensichtlich die Kundenbindung und – mithilfe von Analysesystemen und Künstlicher Intelligenz – die Nachverfolgung der Kunden und deren Einkaufsverhalten. 

Im Gegenzug erhalten die Kunden die Möglichkeit mit den Smartphone-Apps ihr Kryptovermögen zu verwalten oder auch die Apps auf Einkaufstour zu schicken. Viele Marketing- und Verkaufsabteilungen basteln bereits an Angeboten, Produkten und Dienstleistungen um diese über Abonnements rund um den Globus zu verkaufen. 

Eine Branche, die bei der Digitalisierung anscheinend so weit ist, um die Embedded-Banking-Konzepte sofort umzusetzen ist die Lebensmittelindustrie: Milch, Brot, Avocados werden in regelmäßigen Abständen als Abo geliefert und das Geld direkt aus den Smartphoneportemonnaies eingezogen.

Kryptogeld für die Industrie

Was in den Westentaschengeräten funktioniert wird auch bei größeren Maschinen kein Problem sein. So träumt die Lebensmittelindustrie seit Jahren vom „intelligenten Kühlschrank“ – also dem mit Künstlicher Intelligenz gesteuerten Kühlschrank, der alle Lebensmittel und Getränke eigenständig bestellt und bezahlt, sobald sie zur Neige gehen. 

Nach Vorbild des Smartphones könnten ein integriertes Kryptowallet und eine Bestell-App zur Grundlage für dieses Szenario werden. Die Lieferanten hoffen insbesondere in der Gastronomie Kunden zu finden. Denn das Versprechen ist, dass sich in Restaurants, Kantinen oder auch in Hotelzimmern die Kühlschränke niemals leeren.

Vom Kühlschrank aus denken Finanzdienstleister, Lebensmittelindustrie und Handel die Wertschöpfungskette rückwärts bis zum Erzeuger: Analog zum Kühlschrank können sie jedes Glied mit Bestell- und Bezahlfunktion automatisieren. Hier binden sie Logistiker, Importeure, Fabriken ein und garantieren den reibungslosen Transport der Nahrung über Ozeane, Ländergrenzen, Währungssysteme und Kontinente hinweg. 

Ein verlockendes Zukunftsszenario für die Banken, die über dieses in die Prozesse „embedded“ Banking die Finanzierung jedes Schritts mit ihrer eigenen Kryptowährung sichern. Gemeinsam mit Produzenten und Großhändlern bauen sie ein eigenes, abgeschlossenes Ökosystem auf. Im besten Fall wird hier ausschließlich über den einen Finanz- und Blockchainanbieter gehandelt. Und diese Wertschöpfung lässt sich vom Feld bis auf den Tisch der Verbraucher realisieren.

Wussten Sie schon, dass ...

es die Grundidee der Kryptowährungen ist, mit einer sogenannten Blockchain Kontrolle über das digitale Geld zu bewahren? Wenn eine Person zwanzig Euro besitzt, darf sie diesen Betrag selbstverständlich nicht doppelt ausgeben. Heute für einen Einkauf im Supermarkt – und wenig später für ein Essen im Restaurant. Also muss ein Mechanismus hinterlegt sein, der dokumentiert, wie viel Geld eine Person besitzt, wie viel diese Person ausgegeben hat und wie viel sie seit dem besitzt. Dieser Mechanismus steuert die Kryptogeldbörse auf dem Smartphone. Das ist die „Blockchain“.

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