Mittelständische Unternehmen

Künstliche Intelligenz wird zur Machtfrage

Von Christian Raum · 2019

Die weltweit tätigen Konzerne setzen die Standards bei Automatisierung und Digitalisierung. Wenn mittelständische Unternehmen weiter als Zulieferer, Vertriebspartner oder Dienstleister im Geschäft bleiben wollen, müssen sie sich in die Onlineplattformen integrieren und die Vorgaben umsetzen. Doch KI-Expertise aufbauen ist teuer und riskant, viele könnten hier scheitern.

Ingenieur steuert Maschinen mit Tablet in der Hand
Künstliche Intelligenz berechnet Kosten und Produktionsziele im Voraus. Foto: iStock/ipopba

Die weltweite Wirtschaft ist heute zu großen Teilen konsolidiert. In vielen Branchen sind nur noch einige wenige – dafür aber gigantisch große – Konzerne geblieben. Industrieriesen mit mehreren zehntausend oder gar hunderttausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu managen ist ohne Automatisierung überhaupt nicht mehr vorstellbar. Dies gilt über die gesamte Organisation hinweg in allen unternehmerischen Bereichen: Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Produktion, den Vertrieb, Buchhaltung oder auch die Finanzierung. 

Deshalb ticken in den Zentren vieler Unternehmen gleich mehrere Künstliche-Intelligenz-Systeme. Die organisieren den Konzern, seine Tochterunternehmen, Niederlassungen, Produktionen und auch Zulieferer und Vertriebspartner rund um den Globus. Und sie setzen die Standards, wie Partner mit in ihre Wertschöpfung eingebunden werden.

Mittelständische Unternehmen: KI ist Voraussetzung für Geschäfte

Vor allem für Mittelständler wird dies häufig zur Herausforderung. Denn wenn sie weiterhin gemeinsam mit diesen Konzernen arbeiten wollen, müssen sie sich deren Vorgaben anpassen. Und das heißt in vielen Fällen Prozesse und IT-Systeme nach den Vorgaben der Kunden aufbauen und in der Organisation implementieren. Und wenn der Kunde mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, bleibt dem Zulieferer keine Wahl – das Unternehmen wird sich die Expertise aufbauen und die Systeme implementieren. Oder es koppelt sich von den Abläufen seiner langjährigen Partner ab. Und gibt den Kunden auf. 

Doch die Bereitschaft für Neuerungen ist häufig begrenzt – und das kann sowohl für weltweite Konzerne ebenso wie für Mittelständler gelten. Die alten Produktionen sind nach wie vor die Umsatzbringer – und damit auch häufig die Machtzentralen – innerhalb der Unternehmen. 

Mit den hier erwirtschafteten Gewinnen wird das Management die neuen KI-Anwendungen finanzieren – nur um dann eines Tages die alte Produktion stillzulegen und mit KI neu auszurichten. Kein Wunder, dass hinter den Kulissen der Streit zwischen altem Denken und neuer Künstlicher Intelligenz tobt. Und das, obwohl sich viele Unternehmen Künstliche Intelligenz schon sehr lange auf die Fahnen geschrieben haben. 

Wussten Sie schon, dass ...

rund 45 Prozent der produzierenden Unternehmen keine Künstliche Intelligenz nutzen? Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen hinken beim Einsatz der Technologien weit zurück. Allerdings könnte sich diese Situation schnell drehen. Die Autoren einer Studie des iit (Institut für Innovation und Technik) in Berlin erwarten, dass die deutsche Wertschöpfung durch intelligente Systeme in den kommenden fünf Jahren auf 31,8 Milliarden Euro steigen könnte. Die stehen für ein zusätzliches Wachstum von 0,69 Prozent pro Jahr und entsprechen damit rund einem Drittel des zur Zeit der Veröffentlichung der Studie erwarteten wirtschaftlichen Gesamtwachstums des produzierenden Gewerbes. Als wichtigste Anwendung im KI-Portfolio nennen die Autoren die robotergestützte Automatisierung. Auf der Negativseite weisen die Forscher darauf hin, dass der Einsatz der Systeme oft an der Datenverfügbarkeit sowie der Datenqualität scheitere.

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